Flüchtlingsapps im Vergleich

19. November 2017

App ist nicht gleich App. Anfang 2016 gab es noch fünf Apps mit Ankommen, Integreat, Welcome, Moin und GermanySaysWelcome – teils wurde auch der CityGuide Witten mitgezählt, der eine eigene Sektion für Geflüchtete beinhaltet. Wo steht Integreat im Vergleich mit den anderen Angeboten?

Die App Ankommen, herausgebracht vom BAMF, Goethe-Institut und Bayerischem Rundfunk, funktioniert in unseren Augen komplementär zu den anderen Applikationen. Die Inhalte sind allgemeine Einführungen in die relevanten Themenfelder für Neuzugewanderte, spielerische Deutsch-Lern-Übungen und ein sehr gut aufgebauter Ansatz aus Storytelling und Gamification. Nicht umsonst hat die App mehr als 100.000 Downloads.

Die Moin-App gibt es nur in Kiel und hat den Sprung in andere Kommunen nicht realisiert (vgl. Seite 31 in der betterplace lab-Studie „Digitale Wege zur Integration“). GermanySaysWelcome, entstanden bei Jugend Hackt 2015!, ist erfolgreich in das Projekt Welcome to NRW umgemünzt worden bzw. wird nun von der Kölner Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW weiterbetrieben, aber nicht weiterentwickelt.

Mit Integreat haben wir 2015 eine Lösung entwickelt, die auch die TU München überzeugt hat. In Gesprächen mit geflüchteten Menschen und dank der Erfahrung des Augsburger Vereins Tür an Tür haben wir festgestellt, dass allgemeingültige Informationen nicht ausreichen, auch nicht eine Anreicherung allgemeiner Informationen mit lokalen Adressen. Sobald die Informationen auch auf Google oder in Facebook stehen, bedarf es nicht mehr zwingend einer speziellen App. Aber dass es im Kreis Höxter an Sonntagen Mitfahrbänke gibt, man in Augsburg als Geflüchteter auch ehrenamtlicher Dolmetscher werden kann oder in Bochum speziell Kurse für nicht-alphabetisierte Kinder Angeboten werden – genau für solche Informationen wurde Integreat geschaffen.

Als einzige kommunale Informations-App bietet Integreat nicht nur die nötige Flexibilität bei der Inhaltserstellung, sondern stellt auch Vorlagen und Erfahrungswissen aus bereits aktiven Kommunen zur Verfügung. Ebenfalls einzigartig in Deutschland: Jede unserer Integreat-Instanzen (Instanz = eine Kommune in der App) verfügt über einen hauptamtlichen kommunalen Ansprechpartner, der sich vor Ort auskennt. Eine Freischaltung oder einen Betrieb ohne kommunale Betreuung gibt es nicht. So werden Qualität und Feedbackmöglichkeiten so gut es geht gewährt. Außerdem organisieren wir regelmäßig den Austausch zwischen den Integreat-Verwaltern der Kommunen. Finanzielle, organisatorische (Wirkungsbericht) und technische Details (GitHub) zu Integreat legen wir transparent für alle Akteure offen. Neben der Bereitstellung als Open Source Lösung stehen alle Inhalte unter der Creative Commons Lizenz und arbeiten nach den Grundsätzen der Datensparsamkeit (Datenschutz).

Kommunen, die den Aufwand scheuen eigene Inhalte mit kommunalem Bezug bereitzustellen, sind mit der Ankommen App ebenfalls sehr gut gerüstet. Die App von BAMF, BR und Goethe-Institut bietet neben allgemeingültigen Informationen auch ein grafisch sehr ansprechendes Interface.

Alle in dem Beitrag genannten Apps sind für den Endnutzer übrigens kostenlos.