Behind the Scenes – Im Gespräch mit Daniel Kehne

28. April 2021

Kurze Vorstellung: Was machst du? Wie lange bist du schon dabei?

Seit sich die Idee zu Integreat Anfang April 2015 in Gesprächen mit dem Sozialreferat der Stadt Augsburg herauskristallisiert hat, bin ich Teil des Teams. Zunächst 3 Jahre im Ehrenamt, danach hat sich die Möglichkeit einer Teilzeitanstellung ergeben. Als Projektkoordinator versuche ich den Blick aufs große Ganze zu bewahren und sehe mich als koordinative Schnittstelle zwischen allen Teams.

Woher kommt der Name Integreat?

Integreat ist zusammengesetzt aus den englischen Wörtern Integration und Great – wie  großartig. Übergangsweise war das Projekt 2015 auch als RefGuide+ betitelt, bevor wir gemeinsam mit einem Marketingexperten unser Projekt pünktlich zum ersten öffentlichen Auftritt, dem Release der App im November 2015, nochmal umbenannt haben.

Was macht das Projekt so einzigartig?

Integreat ist ein Gemeinschaftsprojekt von vielen Städten und Landkreisen in Deutschland. Inhalte und Übersetzungen werden allen zur Verfügung gestellt und dadurch sinken die Kosten für jeden Einzelnen. Dadurch ist Integreat nicht nur ein freies Software-Projekt, sondern sorgt auch für die Vernetzung der Kommunen untereinander, die sich auch auf Netzwerktreffen und Workshops zu Integreat austauschen. 

Deine größte Herausforderung in der Zeit?

Gesellschaftliche Barrieren durchbrechen ist eine der großen Herausforderungen, die nicht nur ich persönlich, sondern unser gesamtes Team verfolgt. Migration wird auch in den nächsten Jahrzehnten eine immer stärkere Rolle spielen. Auch Klimaflucht, also das Verlassen des Heimatlandes aufgrund geänderter klimatischer Bedingungen, wird in den kommenden Jahren noch eine Rolle spielen. Wir sind also alle dazu angehalten wieder mehr auf gesellschaftlich-relevante Ziele einzuzahlen.

Was hat dich dazu motiviert dran zu bleiben?

Der Bedarf vor Ort. Wir dachten zunächst Integreat wäre eine Übergangslösung für die Fluchtbewegungen 2015 und 2016, aber die Lösung hat gezeigt, dass sie beim Thema Integration generell eine relevante Grundlagenarbeit leistet. Angebotstransparenz in den Städten und Landkreisen ist auch außerhalb von „Krisenzeiten“ ein wichtiger Faktor – bei allen Bürgerinnen und Bürgern.

Für welche drei Dinge in Deinem Leben bist Du am dankbarsten?

Es ist ein Privileg die Zeit und Ressourcen zu haben sich für die Schwächeren in unserer Gesellschaft einzusetzen. Dafür bin ich dankbar. Persönlich gehört immer eine Menge Glück dazu, mit einem Ehrenamtsprojekt zu starten und wenige Jahre später ein tragfähiges Sozialunternehmen zu haben, um Wirkung größer skalieren zu können.

Was ist deine Vision für das Projekt?

Dass es uns im Integrationsbereich nicht mehr braucht, weil Sprachbarrieren zumindest im digitalen Raum abgebaut sind und Informationen zentral zugänglich sind.