Gutachten zu Integreat durch neuzugewanderte Frauen

29. November 2023
Gutachten zu Integreat – Symbolbild

Minor hat im Rahmen des partizipativen Forschungsprojektes „Digital Active Women“ gemeinsam mit Co-Forscherinnen aus der Zielgruppe neuzugewanderter Frauen digitale Informationsangebote, darunter Integreat, untersucht und Gutachten für diese erstellt. 

Citizen-Science-Ansatz – Neuzugewanderte Frauen unterstützen Forschung

Das Projekt involviert im Sinne des Citizen-Science-Ansatzes neuzugewanderte Frauen. Diese sind über den gesamten Zeitraum als Co-Forscherinnen in den Forschungsprozess eingebunden. Ziel des Projektes ist es, Bedarfe neuzugewanderter Frauen hinsichtlich digitaler Information und Beratung sichtbar zu machen sowie den direkten Dialog zwischen neuzugewanderten Frauen und Anbieter:innen (digitaler) Information und Beratung zu fördern und damit dazu beizutragen, die Angebote passgenauer und bedarfsgerechter zu gestalten.

Gutachten für Integreat-Partnerkommunen

Anhand eines gemeinsam mit den Co-Forscherinnen entwickelten Kriterienkatalogs wurde die Integreat-App in zwei Partnerkommunen von Integreat untersucht. Das Feedback wurde dann mit den Kommunen besprochen und von diesen, soweit möglich, auf inhaltlicher Ebene umgesetzt. Im Anschluss an die Verbesserungen konnten steigende Zugriffe beobachtet werden, was ein zusätzlicher Indikator für den Mehrwert für die Zielgruppe ist.

Untersucht wurde die Integreat-App im Hinblick auf verschiedene Themenfelder:

  1. Aufbau und Struktur
  2. Layout und Gestaltung
  3. Inhalt
  4. Sprache und Verständnis
  5. Übersetzungen
  6. App-Version vs. Browser-Version
  7. Verlässlichkeit und Transparenz
  8. Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme bzw. Feedback

Ergebnisse der Untersuchungen

Insgesamt wird die Integreat-App von den Gutachterinnen sehr positiv bewertet und als interessantes Informationsangebot wahrgenommen. Sowohl die App auf dem Smartphone als auch die verschiedenen Browser-Versionen funktionieren sehr gut, sind intuitiv und leicht zu bedienen. Piktogramme und Unterkategorien tragen dazu bei, sich gut orientieren zu können und schnell die gesuchten Informationen zu finden.

Folgende Hinweise der Gutachterinnen können zur Optimierung von Integreat beitragen:

  • kurze Zusammenfassungen der Informationen am Ende bzw. zu Beginn jeder Seite 
  • FAQ und/oder Glossar um Informationen besser und gezielter finden und aufnehmen zu können
  • Erfahrungsberichte und/oder Erfolgsgeschichten motivieren und tragen dazu bei, dass sich Nutzer:innen von den Inhalten persönlicher angesprochen fühlen.
  • Einbinden multimedialer Inhalte, wie z.B. Erklärvideos, Grafiken oder Beispielbilder, kann Prozesse anschaulicher darstellen und damit leichter verständlich machen.
  • sichtbare Kennzeichnung von Kontaktdaten und die Zuständigkeiten der Kommune
  • regelmäßige Überprüfung der angebotenen Informationen auf ihre Aktualität, um Vertrauen der Nutzer:innen in die Website bzw. App zu stärken
  • Neben den bereits bestehenden Möglichkeiten zu Feedback und Kontaktaufnahme, die sehr positiv bewertet wurden, wäre es sinnvoll, an weiteren Stellen die Möglichkeit für konkrete Nachfragen und/oder zur Kontaktaufnahme einzubauen.

Austausch mit minor und weitere Erkenntnisse

Neben den inhaltlichen Gutachten in Zusammenarbeit mit zwei Partnerkommunen von Integreat kam es zu einer Kontaktaufnahme und der Möglichkeit eines Austausches mit dem technischen Team hinter Integreat. Dieser fand statt zusammen mit dem Projektteam von minor und zwei Co-Forscherinnen. Aus dem Gespräch konnten wir eine Menge positive Rückmeldungen sowie viele spannende Anregungen mitnehmen. 

Positiv hervorgehoben wurde die intuitive Nutzbarkeit der App durch Piktogramme und Icons. Im Hinblick auf Privatsphäre besteht ein gutes Gefühl. Verschiedene Funktionen, wie die Karten-, die Favoriten-, sowie die Sprachwechselfunktion sind nützlich und leicht zu bedienen.

Darüber hinaus nehmen wir sehr hilfreiche Hinweise mit, welche uns sicherlich bei der zukünftigen Optimierung der App unterstützen, beziehungsweise auf welche wir auch weiterhin ein besonderes Augenmerk legen werden. Dazu gehören beispielsweise:

  • Aktualität von Links sicherstellen
  • Verfügbarkeit der Sprachen erklären
  • Aktualität der Informationen kennzeichnen
  • „Über uns“-Seite – ein menschliches Gesicht zur App mit Kontaktdaten
  • Kennzeichnung maschineller Übersetzungen
  • Push-Nachrichten bei neuen Informationen/Events

Fachtagung „Digitale Informations- und Beratungsangebote bedarfsgerecht (weiter)entwickeln“

Anfang November durften wir bei der bei der Fachtagung „Digitale Informations- und Beratungsangebote bedarfsgerecht (weiter)entwickeln“ in den Räumlichkeiten der Robert-Bosch-Stiftung in Berlin dabei sein. Bei dieser wurden die Ergebnisse von „Digital Active Women“ vorgestellt und diskutiert. Auch einige kommunale Partner von Integreat waren vor Ort. Bei der Veranstaltung wurde deutlich, wie wichtig der direkte Austausch und die gemeinsame Entwicklung von digitalen Angeboten mit der Zielgruppe ist. So konnten verschiedene der evaluierten Projekte neue interessante Erkenntnisse liefern. Schon kleine Veränderungen machten das Angebot leichter und intuitiver nutzbar. Mitgenommen haben wir für uns besonders den Satz: „Wir kennen nicht alle Antworten, aber wir können damit anfangen zu fragen.“

Wir möchten uns an dieser Stelle bei minor und ganz besonders auch bei den Co-Forscherinnen für die Einblicke und die Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch bedanken!