Allyship und Ally sein bei der Arbeit
Bei der 32. Teamkonferenz der Tür an Tür Digitalfabrik durften wir uns in Augsburg bei einem Workshop dem Thema Allyship widmen. Hatten viele noch nie von Allyship gehört, wussten andere bereits Bescheid. Die perfekte Ausgangsgrundlage also um einmal über dieses wichtige Thema zu sprechen.
Was ist Allyship?
Allyship bedeutet so viel wie Kompliz:innenschaft, Solidarität, Verbündetenschaft oder auch Zivilcourage. Ein genaues Label ist hierbei unwichtig, im Vordergrund steht die Handlung beziehungsweise zu handeln. Allyship ist deshalb auch ein Verb — das Tun steht im Vordergrund. Als Ally zu handeln bedeutet, eigene Privilegien und vorhandene Ressourcen für andere Menschen einzusetzen, ohne bevormundend zu sein. Allyship ist eine aktive und dauerhafte Praxis des Verlernens und Neulernens, bei der eine Person in einer privilegierten und machtvollen Position versucht, in Solidarität mit einer marginalisierten Gruppe zu handeln. Hilfreich ist es, sich noch einmal mit den Definitionen von Diskriminierung und Rassismus vertraut zu machen, um die Zusammenhänge besser verstehen zu können.
Was ist Diskriminierung?
Die Gleichung heißt: Differenzierung + Macht = kann zu Diskriminierung führen. Unter Differenzierung verstehen wir Werte, Normen, Vorannahmen von Stereotypen sowie Vorurteile. Unter Macht eine situative Macht beziehungsweise eine gesellschaftliche Positionierung.
Diskriminierung kann bewusst oder unbewusst stattfinden, auf individueller oder auf struktureller Ebene. In Deutschland ist Diskriminierung verboten. Das AGG besagt: „Niemand darf in Deutschland aus rassistischen Gründen, wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, aufgrund Behinderung, des Alters, oder der sexuellen Identität benachteiligt werden.“
Was ist Rassismus?
Rassismus ist eine Form von Diskriminierung. Rassismus ist eine Ideologie und eine soziale Praxis. Birgit Rommelspacher, Psychologin, definiert Rassismus so: „Beim Rassismus handelt es sich also nicht einfach um individuelle Vorurteile, sondern um die Legitimation von gesellschaftlichen Hierarchien, die auf der Diskriminierung der so konstruierten Gruppen basieren. In diesem Sinn ist Rassismus immer ein gesellschaftliches Verhältnis“.
Was bedeutet es, ein Ally zu sein?
Als Ally zu handeln bedeutet immer wieder aufs Neue seine eigenen Privilegien zu prüfen und zu verstehen. Sich weiterzubilden und zu informieren. Unterdrückung zu erkennen. Aus seinen Fehlern zu lernen. Aber auch Betroffenen zuzuhören und Perspektiven und Stimmen sichtbar zu machen. Zu handeln. Nochmals zur Erinnerung: Allyship ist ein Verb!
Wie versuchen wir Allys bei unserer Arbeit bei der Tür an Tür Digitalfabrik zu sein?
Wir wollen auf verschiedene Art versuchen, Allys bei der Arbeit zu sein. Ebenso wollen wir Diskriminierung in den Applikationen und Inhalten vermeiden, eine Anlaufstelle gegen Diskriminierung sein und sprachsensibel in Meetings (jeder soll alles verstehen können, diskriminierungsfreie Sprache) agieren. Wir möchten uns weiterbilden und einen Wissensaustausch zum Thema organisieren, Expertenrollen definieren, uns weiter informieren und uns immer wieder hinterfragen. Zudem haben wir einen Diversity-Beauftragen gewählt, der im kommenden Jahr das Thema betreuen und weiter vorantreiben wird.