Informationsungleichheit für Neuzugewanderte: Wie kann sie abgebaut werden?
Die Flucht vor Konflikten, Kriegen und politischer Verfolgung stellt für viele Menschen eine sehr belastende Lebenssituation dar. Neben den physischen Herausforderungen stehen Geflüchtete jedoch auch vor einem anderen, unsichtbaren Hindernis: der Informationsungleichheit. In einer digitalisierten Welt, in der Informationen eine Schlüsselrolle spielen, kann der Mangel an Zugang zu relevanten Informationen und Ressourcen die Integration und den Neuanfang erheblich erschweren.
Warum gibt es Informationsungleichheit?
Digitale Technologien durchdringen alle gesellschaftlichen Lebensbereiche und der Zugang zu und die Verbreitung von digitalen Geräten nehmen stetig zu. Die Digitalisierung stellt einen elementaren Bestandteil aktueller Entwicklungen dar und die Chancen, die sie bieten kann, stehen außer Frage. Es ist eine entscheidende und herausfordernde Aufgabe die Digitalisierung in einer Art und Weise zu gestalten, die Chancengleichheit stärkt und nicht durch ungleiche Zugangsmöglichkeiten zusätzlich zu einer Spaltung beiträgt.
Soziale Benachteiligung entsteht, wenn Ressourcen für bestimmte Personen und Personengruppen nur eingeschränkt zugänglich und dadurch die Möglichkeiten zur Teilhabe und der selbstbestimmten Erreichung eigener Ziele eingeschränkt sind.
Im digitalen Zeitalter werden mehr und mehr Angebote und Ressourcen mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien bereitgestellt. Somit wird es umso wichtiger auch hier auf soziale Gerechtigkeit und gleichberechtigte Zugänge zu achten. Die Informationsungleichheit zeigt sich darin, dass nicht alle Zugang zu den gleichen Informationen haben. Sprachbarrieren, mangelnde Kenntnisse über lokale Strukturen und kulturelle Unterschiede können den Informationsfluss behindern und dazu führen, dass einige Neuzugewanderte benachteiligt werden.
Digitale Plattformen für leichteren Zugang
Eine effektive Möglichkeit, die Informationsungleichheit zu überwinden, besteht darin, auf digitale Plattformen zu setzen. Mobile Apps und Websites können leicht verständliche Informationen in verschiedenen Sprachen bereitstellen, angepasst an die Bedürfnisse der Zielgruppe. Auch unsere Plattform Integreat setzt hier an und hilft Kommunen dabei, entsprechende Informationen für alle verfügbar zu machen.
Weitere Möglichkeiten um Informationsarmut abzubauen
- Lokale Gemeinschaften einbinden: Lokale Gemeinschaften spielen eine wesentliche Rolle bei der Integration von Geflüchteten. Informationsveranstaltungen in Gemeindezentren oder kulturellen Einrichtungen können eine Plattform bieten, um relevante Themen zu besprechen und Informationen auszutauschen. Dies fördert nicht nur das Verständnis, sondern schafft auch eine unterstützende Umgebung für Neuankömmlinge.
- Partnerschaften mit NGOs und staatlichen Stellen: Die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und staatlichen Stellen ist entscheidend, um umfassende Unterstützung zu gewährleisten. Diese Organisationen können nicht nur spezifische Informationen bereitstellen, sondern auch als Vermittler zwischen Geflüchteten und den lokalen Institutionen fungieren.
- Förderung von Bildung und Sprachkenntnissen: Die Beseitigung von Informationsungleichheit erfordert auch eine langfristige Investition in Bildung und Sprachkenntnisse. Programme, die Geflüchteten den Zugang zu Bildung erleichtern und gleichzeitig ihre Sprachkenntnisse verbessern, schaffen eine solide Grundlage für eine erfolgreiche Integration.
Informationsungleichheit bei Neuzugewanderten stellt eine Herausforderung dar, die nicht unterschätzt werden sollte. Durch den gezielten Einsatz digitaler Plattformen, die Einbindung lokaler Gemeinschaften, die Zusammenarbeit mit NGOs und staatlichen Stellen sowie die Förderung von Bildung und Sprachkenntnissen können wir jedoch aktiv dazu beitragen, diese Barrieren zu überwinden. Jeder Schritt in Richtung Informationsgleichheit ist ein Schritt in Richtung einer integrativen und unterstützenden Gesellschaft, in der jeder die Chance hat, sein volles Potenzial zu entfalten.
Die Vision von Integreat
Alle Angebote unserer Tür an Tür – Digitalfabrik wollen dazu beitragen, dass die Teilhabe von Menschen, die von gesellschaftlichen Strukturen benachteiligt oder ausgeschlossen sind, durch digitale Hilfe ermöglicht beziehungsweise erleichtert wird.
Auf der obersten Stufe unserer Wirkungstreppe für unser Projekt Integreat steht: Informationsarmut ist keine Ursache für Chancenungleichheit von Neuzugewanderten mehr. Unsere Vision ist klar, wir wollen dabei helfen, Informationsarmut entgegenzuwirken. Mit Integreat können Städte und Landkreise zugewanderte Menschen schnell und einfach mit lokalen Informationen in mehreren Sprachen versorgen. So wird ein wichtiger Beitrag zum Abbau von Informationsungleichheit geleistet.
Im Wirkungsbericht können Sie nachlesen, was die Digitalfabrik 2022 bewirken konnte. Und im Jahresrückblick von Integreat, finden Sie wichtige Geschehnisse aus 2023.