Regionale Netzwerktreffen – Einblicke in die digitale Integrationsarbeit in Kommunen
Integreat verbindet 100 Städte und Landkreise in Deutschland und ist eines der größten kollaborativen Integrationsprojekte in Deutschland. In sechs Bundesländern fanden Regionale Netzwerktreffen statt, bei denen über aktuelle Herausforderungen und Best Practices in der digitalen Integrationsarbeit gesprochen wurde. Mit den regionalen Netzwerktreffen bieten wir einen Nährboden für kommunenübergreifende Zusammenarbeit und die Bündelung der Stimmen aus der kommunalen Integrationsarbeit.
Was die Kommunen für Integreat brauchen
Integreat wird erst durch die Menschen in den Kommunen zum Leben erweckt. Das sind in erster Linie Angestellte in den kommunalen Verwaltungen, oftmals unterstützt durch die vielen weiteren Organisationen, die in der Integrationsarbeit tätig sind. Idealerweise – und bisher noch zu wenig – gibt es in der kommunalen Verwaltung zwei Personen, die für Integreat zuständig sein und ihre Arbeitszeit investieren dürfen. In einigen größeren Städten und Landkreisen wird dies ermöglicht und dort spiegelt sich dies auch in stets aktuellen Inhalten und hohen Zugriffszahlen durch Nutzende wider. Viel zu häufig müssen kommunale Angestellte auf sich allein gestellt, neben vielen anderen Aufgaben auch noch Integreat bestmöglich managen.
Die Integreat-Verantwortlichen brauchen mehr Arbeitszeit, um das volle Potenzial von Integreat zu entfalten. Hier sehen wir alle politischen Entscheidungsebenen als Teil der Lösung. In einigen Städten und Landkreisen gibt es ganze Teams oder Stellen, die an Integreat arbeiten können. Wir sehen schon eine Doppelbesetzung mit 10 Wochenstunden als große Verbesserungsmöglichkeit.
Unterstützung für die kommunale Integrationsarbeit von Bund und Ländern – wir müssen das Rad nicht neu erfinden
Viele gute Ideen waren oder sind schon da, um Kommunen bei der Integrationsarbeit zu helfen. In Nordrhein-Westfalen gibt es ein größeres Förderprogramm, dass den Kommunen für Personal und Übersetzungskosten einfach zur Verfügung steht. Wir hoffen, dass es hier Nachahmer in anderen Bundesländern geben wird. Auf Bundesebene gab es im Jahr 2016 das Förderprogramm für „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“. Was dort noch fehlte, war neben den Personalkosten auch ein Budget für alltägliche Arbeit, wie beispielsweise Software-Beschaffung oder Übersetzungskosten, um Neuzugewanderte auch wirklich zu erreichen.
Unsere Hausaufgaben für Integreat
Auch wir als Organisation gehen mit wertvollen Impulsen aus den sechs Netzwerktreffen heraus. Kommunen wünschen sich genauere Informationen, welche Themen von den Neuzugewanderten in Integreat am häufigsten besucht werden. Weil nicht immer genug Zeit für alles bleibt, helfen diese Informationen bei der Priorisierung. Hand in Hand geht dieser Wunsch mit einer ausführlicheren Erhebung über die Wirkung von Integreat vor Ort und wie wir dabei aus der Ferne unterstützen können. Auch der Wissenstransfer soll über das ganze Jahr noch stärker stattfinden. Im Landkreis Karlsruhe war die Integreat-Kampagne in den Sozialen Medien außerordentlich erfolgreich. Ein weiteres Beispiel war die Antwort des Landkreises Karlsruhe auf niedrige Zugriffszahlen auf Rumänisch, woraufhin ein Treffen mit der rumänischen Community organisiert wurde, um mehr über ihre Bedürfnisse zu lernen. Auch hier zeigten sich signifikante Steigerungen in den Zugriffszahlen.
Ein Appell zum Ende
„Integration ist eine freiwillige Aufgabe“. Dieser Satz viel, unserer Meinung nach, bei zu vielen unserer Netzwerktreffen. Aufgrund dieser Einstellung von politischen Entscheidungsträger:innen bleibt die Integrationsarbeit unterfinanziert. Erfolgreiche Integrationsarbeit ist nicht diskutabel, sie ist wichtig für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt und sie ist notwendig für unseren Wohlstand in einer alternden Bevölkerung. Integrationsarbeit in den kommunalen Institutionen und bei sozialen Trägern braucht die notwendige zeitliche und finanzielle Ausstattung, damit sie gelingen kann.