Die top 3 Tipps für einfach verständliche Texte

28. Mai 2023
Wir feiern den Internationalen Tag der Leichten Sprache. Mit einer Blog-Reihe zu leicht verständlichen Texten.

Wer Texte vereinfachen möchte, hat es oft nicht leicht. Wer Texte aus Behörden vereinfachen möchte, hat es oft noch schwerer. Viele Dokumente, Prozesse oder Büros haben schwierige Namen. Wie soll da ein Text verständlich bleiben?

Das Schöne ist, es gibt ein paar Regeln für einfach verständliche Texte.

Zunächst einmal machen 3 Kriterien einen Text einfach:

  1. Der Aufbau des Textes
  2. Die Sätze im Text
  3. Die Wörter im Text

In diesem Blog-Beitrag beschäftigen wir uns mit dem Aufbau des Textes selbst. Dieses Wissen können Sie auf viele Arten von Texten übertragen:

  • auf die nächste E-Mail, die besser verstanden wird
  • auf die nächste Integreat-Seite, die mehr Neuzugewanderten hilft oder
  • auf einen Text, den Sie in Leichter Sprache schreiben möchten

Und so geht’s…

Einfache Texte Tipp Nr. 1: Sprechen Sie die Lesenden direkt an.

Was macht diesen Satz so schwierig?

„Außerdem sollte Wasser, Gas und Strom nur genutzt werden, wenn sie auch gebraucht werden.“

Neben schwierigen Wörtern, die in diesem Satz benutzt werden, ist es noch etwas anderes: Der passive Satzbau.

Passiver Satzbau versus Aktiver Satzbau

Wenn wir einen Satz passiv formulieren, sagen wir nicht explizit, wer etwas tut. Wir sagen nur, dass etwas getan wird. Das macht die Inhalte schwieriger verständlich. Leider neigen wir im Deutschen dazu, passive Sätze zu schreiben. Das Geheimrezept, um zukünftig aktivere Sätze zu schreiben?

Ganz einfach, sprechen Sie die Lesenden direkt an.

Der Satz oben könnte demnach so lauten: „Benutzen Sie Wasser, Gas und Strom nur, wenn Sie sie auch brauchen.“

Mit diesem Satz sprechen Sie die Lesenden direkt an. Sie schaffen Nähe zur Leserschaft. Und gleichzeitig wissen die Lesenden genau, was Sie tun sollen.

Schwierigkeiten bei der aktiven Ansprache

Wie möchten Sie die Leserschaft ansprechen? Siezen Sie sie oder Duzen Sie sie? Diese Frage ist eine der größten Hürden bei der direkten Ansprache in Texten. Aus diesem Grund vermeiden wir beim Schreiben gerne die direkte Anrede.

Grundregeln: Wann können Sie in einem Text duzen?

  • Bei der Ansprache von Kindern
  • Wenn Sie die Leserschaft persönlich kennen und duzen
  • Wenn das Du als normale Umgangsform gilt (beispielsweise im Sport oder in der Kreativbranche)

Es gibt noch eine weitere Schwierigkeit: Manchmal schreiben wir einen Text für verschiedene Zielgruppe. Zum Beispiel einen Text, der sowohl von einem Betreuer als auch von einer zu betreuenden Person gelesen wird. Nicht immer gelten die Informationen im Text dann gleichermaßen für beide Zielgruppen. Mit der direkten Ansprache gebe ich aber vor, dass die Personen direkt gemeint sind.

Einfache Texte Tipp Nr. 2: Schreiben Sie zusammen, was zusammen gehört.

Um welches Thema soll es in Ihrem Text gehen? Welche Unterthemen beschreiben Sie in Ihrem Text?

Machen Sie sich zu diesen Fragen Gedanken, bevor Sie den Text schreiben. Und dann schreiben Sie alle Inhalte zu einem Thema zusammen. Erst danach widmen Sie sich dem nächsten Thema. Dabei kann es helfen, zunächst die Überschriften eines Textes zu notieren. Die Überschriften geben dann einen Rahmen und helfen, uns beim Schreiben zu strukturieren. Gleichzeitig erhöht eine klare Struktur und Ordnung das Verständnis eines Textes deutlich.

Schwierig für einfach verständliche Texte ist deshalb jede Art von Verweis. Ein Verweis streut immer zusammenhängende Informationen an verschiedenen Stellen. Verweise können zum Beispiel sein:

  • s. Heft 13
  • vgl. Buch XY

Stellen Sie sich immer die Frage: Braucht es diese Information an dieser Stelle, um den Text besser zu verstehen? Falls nicht, lassen Sie den Verweis weg.

Falls doch: Überlegen Sie, ob Sie die Quintessenz aus Heft 13 beispielsweise in wenigen Sätzen an dieser Stelle zusammenfassen können.

Einfache Texte Tipp Nr. 3: Die gesunde Balance zwischen Kürze und Länge eines Textes

In einem langen Text ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie Informationen wiederholen. Vielleicht erklären Sie auch Wörter oder Prozesse ausführlicher. Generell erhöhen diese Wiederholungen und Erklärungen die Verständlichkeit eines Textes. Die Idee könnte also sein: Je länger ein Text ist, je öfter Sie bestimmte Informationen wiederholen, desto verständlicher ist der Text. Warum ist das nicht so?

Vielleicht kennen Sie diese Situation auch: Sie möchten sich mit einem neuen Thema befassen und haben einen interessanten Artikel gefunden. Leider geht der Artikel über 4 Seiten. Und schon ist sie dahin, die Lust auf den Artikel.

Natürlich trifft das nicht auf jedes Thema, nicht auf jeden langen Artikel und nicht auf jede Person zu, aber lange Texte können eine abschreckende Wirkung haben. Gleichzeitig gilt: Je geringer die Lesekompetenz einer Person ist, desto kürzer sollte auch der Text sein.

Also anstatt einen Text mit vielen Erklärungen zu verlängern, lieber von Anfang an entscheiden, welche Informationen wirklich relevant sind. Alle anderen Inhalte können Sie streichen.

Interessiert an weiteren Informationen zum Thema verständlicher Schreiben?

Dann lesen Sie sich doch die folgenden Blog-Beiträge von uns zu dem Thema gerne durch.

Thema Sätze:

Thema Wörter: